Ein Skigebiet macht sich fit für den Winter
Ein Interview mit Jörn Homburg

In den Skigebieten laufen die Vorbereitungen auf die Wintersaison auf Hochtouren. In gut zwei Monaten öffnen auch die deutschen Bergbahnen ihre Liftanlagen für die Wintersportler. Skifans strömen dann tagtäglich auf die präparierten Pisten. DSV aktiv sprach mit Jörn Homburg, Marketing-Leiter von den Bergbahnen Oberstdorf Kleinwalsertal über die anstehenden Maßnahmen für die Umstellung auf den Winterbetrieb. Was muss geschehen, damit aus Wanderwegen und Biketrails, schöne und vor allem sichere Pisten werden? Dazu braucht es selbstverständlich mehr als nur Schnee und Lifte, damit sich der Kunden wie jedes Jahr wieder die Hänge runterstürzten und auch wieder hinauf kommen können.

DSV aktiv: Langsam aber sicher wird es kälter – sind die Liftbetreiber schon jetzt ganz im Wintermodus?
Jörn Homburg: „Ja, wir stecken bereits voll in den Wintervorbereitungen. Sicherheitsnetze werden in den kommenden Wochen wieder aufgebaut, die Beschneiung ist vorbereitet und die Schneeerzeuger werden an ihre Positionen gebracht. Trotzdem denken wir natürlich noch an unsere Sommergäste – bis zum 3. November läuft bei uns am Fellhorn, Söllereck und Nebelhorn bei Oberstdorf sowie an der Kanzelwand und am Walmendinger Horn und Heuberg im Kleinwalsertal noch der Sommerbetrieb. Die Wander-und Ausflugsgäste sollen noch den gleichen Service und dasselbe Produkt vorfinden wie der Gast im Hochsommer.“

DSV aktiv: Welche Aufgaben stehen im Herbst in den Oberstdorfer Skigebieten auf dem Programm?
Homburg: „Bevor Kälte und Schneefall richtig einsetzen, kommt auf die Mitarbeiter in den Skigebieten eine Menge unterschiedlicher Aufgaben zu. Von der Installation der Zutrittskontrollen an den Wintersportbahnen über den Abbau der Weidezäune und Sommer-Spielplätze bis zu den letzten Revisionsarbeiten an den Sesselbahnen. Die Hinweistafeln zu den Wanderwegen müssen mit den Pisteninformationstafeln ausgetauscht werden. Um die Sicherheit der Skifahrer zu gewährleisten, werden Absperrgitter und -zäune kontrolliert und Schneefang-und Sicherheitszäune wieder aufgebaut. Dazu gehört auch das Herrichten von Schutzprallmatten, Pistenbeschilderungen, zahlreichen Hinweistafeln, Schneestangen und Schutznetzen. Was die Betreuung der Skigäste betrifft, müssen die Materialien für die Parkraumbewirtschaftung im Winter kontrolliert und neues Personal für die Bedienung der Bahnen und Liftanlagen, für die Gastronomie oder den Außenbereich eingestellt werden. Zu guter Letzt stehen letzte Revisionsarbeiten an den Pistenraupen und Skidoos an und werden die Schneeerzeuger im Skigebiet positioniert sowie die Pumpstationen und Datenleitungen auf ihre Funktionalität geprüft."

DSV aktiv: Die Oberstdorfer und Kleinwalsertaler Bergbahnen sind auch im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel –wann schlägt für die Liftbetreiber der Sommer- in den Winterbetrieb um?
Homburg: „Obwohl die Arbeiten für die Umstellung auf den Winterbetrieb bereits im vollen Gange sind, beginnt die Wintersaison für uns ebenso wie für unsere Gäste mit der Eröffnung der Skibetriebe Fellhorn/Kanzelwand (geplant 6.12.2019) und Nebelhorn (7.12.). Weiter geht es dann mit unseren Skigebieten Ifen (13.12.) sowie Söllereck, Walmendingerhorn und Heuberg (alle 20.12.).“

DSV aktiv: Sicherheit wird im Winter groß geschrieben – welche Vorkehrungen treffen die Skigebiete bereits im Spätsommer oder Herbst, um im Winter die Sicherheit der Skifahrer zu gewährleisten?
Homburg: „Zum direkten Schutz im Pistenbereich montieren wir vor dem ersten Schneefall alle Sommer-Weidezäune ab und befestigen an gefährlichen Schlüsselstellen Netze und Sicherheitszäune. An Liftmasten und einzelnen Bäumen bringen wir Schutzprallmatten an. Ausführliche Hinweistafeln sorgen für eine gute Orientierung der Wintersportler im Skigebiet und informieren über Rufnummern der Bergrettung und Skiwacht. Um die Sicherheit der Beförderungsanlagen sicherzustellen, werden alle Schlepplifte, Sesselbahnen und Kabinen durch einen Sachverständigen genauestens geprüft. In umfangreichen Mitarbeiterschulungen belehren wir unser Personal auch und vor allem über sicherheitsrelevante Fragen.“

DSV aktiv: Die Oberstdorfer Skigebiete tragen die Auszeichnung „Prädikat geprüftes Skigebiet“ –was bedeutet dies für die Liftgesellschaften und ihre Mitarbeiter?
Homburg: „Mit dem „Prädikat geprüftes Skigebiet“ unterwerfen wir uns einer intensiven Qualitätskontrolle, die durch anerkannte Prüfer aus der Sicherheits-und Bergbahn-Branche sowie Mitarbeiter der „Stiftung Sicherheit im Skisport“ (SIS) durchgeführt wird. Dabei werden sicherheitsrelevante Aspekte wie etwa die Pistenbeschilderung, das Beheben und Sichern von atypische Gefahren, die Aufstellung von Hinweistafeln, die Kennzeichnung und Nummerierung der Pisten, Gefahrenhinweise wie Pistenpräparierung vor und nach den Betriebszeiten, die Einheitlichkeit der Skigebiete, der Pisten- sowie der Gästeführung im Sinne der sicheren Abfahrt, aber auch die Qualität der Pistenpräparierung und des Informationsmanagements geprüft. Für uns als Unternehmen bedeutet das keinen größeren Aufwand, da wir dem Gast diesen hohen Sicherheits- und Qualitätsstandard sowieso bieten. Es zeigt aber dem Gast, dass unser Produktversprechen auch der Prüfung standhält und nicht nur in dem gedruckten Prospekt stattfindet.“

DSV aktiv: Im Winter zieht es täglich tausende Skifahrer in die Berge – welche Aufgaben kommen da auf die Mitarbeiter zu?
Homburg: „Neben der Sicherheit auf der Piste und der sicheren Beförderung an unseren Anlagen, die immer an erster Stelle stehen, ist die Servicequalität einer der wichtigsten Punkte in unserer Dienstleistungskette. Wir möchten, dass sich der Gast bei uns wohlfühlt und seinen Skitag unbeschwert erleben kann. Das bedeutet, dass die Aufgaben für unsere Mitarbeiter am Parkplatz mit dem Begrüßen und Einweisen beginnen. Dann kommt der Gast zur Kasse, sofern er seinen Skipass nicht online gekauft hat, geht mit seinem Skipass zur Bahn und beginnt seinen Skitag. Mittags kommen dann unsere Gastronomen zum Einsatz. Wenn der Gast am späten Nachmittag die letzte Abfahrt genossen hat, ist für ihn der Skitag zu Ende. Nicht aber für uns, denn dann beginnt die Zeit der Präparierung der Pisten für den kommenden Tag. Und die reicht bis weit in die Nacht.“

Vielen Dank für das Gespräch!

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