Die Vierschanzentournee

Die Springerfreunde aus Innsbruck und Partenkirchen konnten sicher nicht ahnen, was aus ihrer Idee einmal werden würde, als sie im Sommer 1949 in der gemütlichen Stube des Hauses "Maier" in Partenkirchen zum ersten Mal davon sprachen, eine "Springertournee" ins Leben zu rufen.
Eine Legende war geboren - die Vierschanzentournee. In der Saison 2019/20 findet sie bereits zum 68. Mal statt.

Ein Blick zurück
In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg war es den deutschen Skispringern vom Internationalen Ski-Verband (FIS) noch verboten, im Ausland zu starten. Trotzdem ließen es sich die Freunde aus Innsbruck nicht nehmen, ihre Kameraden vom Ski-Club Partenkirchen (SCP) in den ersten Nachkriegsjahren zum Skispringen auf der Seegrube bei Innsbruck - die Bergisel-Schanze lag noch in Trümmern - einzuladen. Als der DSV wieder in die FIS aufgenommen wurde, veranstaltete der SCP am 1. Januar 1949 sofort sein traditionelles Neujahrsskispringen mit internationaler Besetzung, wie bereits seit 1921.

Der Anfang
Beim Nachtskispringen am 17. Mai 1952 auf der Seegrube lag nach langer, temperamentvoller Diskussion endlich die "Geburtsurkunde" - sprich der Organisationsplan für die "Deutsch-Österreichische Springertournee", kurz "die Tournee", auf dem Tisch. Die drei Stationen Partenkirchen (mit dem Neujahrs-Skispringen), Innsbruck und Bischofshofen waren von Anfang an als Tournee-Teilnehmer klar, man beauftragte den SCP wegen der Parität der Skiverbände Deutschland und Österreich einen zweiten deutschen Partner zu suchen. In engerer Auswahl standen dabei Berchtesgaden, Füssen und Oberammergau, denn diese Orte verfügten damals über moderne Sprungschanzen und eingespielte Organisationsteams. Weil aber die Zuschauer-Einzugsgebiete dieser Orte zu ähnlich zu denen der Gründer-Clubs waren, verzichtete man auf eine Zusammenarbeit. So wurde dann der ursprüngliche Plan befolgt, mit dem Ski-Club Oberstdorf in Verbindung zu treten.

Mit dem Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen 1953 begann schließlich die "Tournee". Vor 20.000 begeisterten Zuschauern nahmen sechs Nationen (neben den besten deutschen und österreichischen Springern noch vier Schweden, je drei Norweger und Schweizer und fünf Springer aus Slowenien) am Tournee-Auftakt teil. Viele politische und natürliche Hindernisse waren in der Folgezeit zu überwinden, um die Tournee am Leben zu erhalten, es war schließlich weitgehend noch Visums-Pflicht, um nach Deutschland und Österreich einzureisen oder von einem Land ins andere zu gelangen. Dies war für die Organisatoren nicht immer leicht, die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Grenzstellen half immer wieder, diese Hürden zu überwinden. Ein wesentlich schwierigeres Handicap war die Witterung, die nicht immer mitspielte, es gab schließlich noch keine Schneekanonen und so war das Suchen, Finden und Transportieren von Schnee von den entlegendsten Orten eine oft nervenaufreibende Tätigkeit der Organisatoren. Aber allen Widrigkeiten zum Trotz wuchs die Tournee von Jahr zu Jahr zu immer größeren Erfolgen.

© DSV I Oberstdorf 2019
Auftaktspringen in Oberstdorf

Die große Schattenbergschanze in der WM-Skisprung Arena in Oberstdorf ist eine der bedeutendsten Skisprung-Schanzen der Welt. Sie lockt jedes Jahr über 40.000 Zuschauer zum Auftaktspringen der Vierschanzentournee an. Auf der Schattenbergschanze werden 2021 auch die Weltmeister im Rahmen der FIS Nordischen Ski-WM Oberstdorf/Allgäu gekürt.

Schanzendaten

  • Gesamthöhe & -länge: 140 m & 274,5 m
  • Fassungsvermögen Stadion: 27.000
  • Schanzenrekord: Sigurd Pettersen (NOR) - 143,5 m - 29.12.2003
  • Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen

    Die große Olympiaschanze – sie ist elegant, sie ist schön und sie ist das Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen. Sie gilt als eine der bedeutendsten Skisprungschanzen im Weltcup. Zum traditionellen Neujahrsskispringen strömen Jahr für Jahr über 25.000 Besucher ins Olympia Skistadion, um der Weltelite der Skispringer zuzujubeln.

    Schanzendaten:

  • Gesamthöhe & -länge: 149 m & 395 m
  • Fassungsvermögen Stadion: 25.000
  • Schanzenrekord: Simon Ammann (SUI) - 143,5 m - 01.01.2010
  • © DSV I Garmisch-Partenkirchen 2019
    © DSV I Innsbruck 2019
    Bergiselspringen in Innsbruck

    Mit einem Gesamtaufwand von ca. zwölf Millionen Euro wurde im Jahr 2002 das Bergisel-Skistadion vollkommen modernisiert. Neben dem futuristisch gestalteten Anlaufturm und einer Angleichung des Aufsprungprofils wurde in mehreren Bauabschnitten eine Aufstiegshilfe und eine Mattenauflage errichtet. Die Bergisel-Schanze in Innsbruck ist die dritte der vier Anlaufstationen der Vierschanzentournee.

    Schanzendaten:

  • Gesamthöhe & -länge: 130 m & 316m
  • Fassungsvermögen Stadion: 22.500
  • Schanzenrekord: Michael Hayböck (AUT) - 138 m - 04.01.2015
  • Dreikönigsspringen in Bischofshofen

    In ihrer ganzen Pracht, wie der Berg sie formt, liegt die Paul-Außerleitner Schanze eingebettet in der Natur am Fuße des Hochkönigs. Jedes Jahr findet hier am Dreikönigstag das Finale der Vierschanzentournee statt. Zur Unterstützung finden sich jährlich 25.000 Besucher aus aller Welt ein und verleihen diesem Event eine ganz besondere Atmosphäre.

    Schanzendaten:

  • Gesamthöhe & -länge: 132,5 m & 362 m
  • Fassungsvermögen Stadion: 26.000
  • Schanzenrekord: Dawid Kubacki (POL) - 145 m - 06.01.2019
  • © DSV I Bischofshofen 2017
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